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Ihr Team Dr. Pontasch

Was es mit der sogenannten „Telomerlänge“ auf sich hat

Telomere scheinen für viele etwas geheimnisvoll zu sein, weil sie beim Altern des Menschen eine wichtige Rolle spielen. Sie befinden sich an den Enden der Chromosomen, die unser Erbgut tragen und dienen gewissermaßen als Schutzkappen. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich ein Stück. Das bleibt zunächst ohne merkliche Folgen, weil sie selbst keine wichtigen Gene tragen.

Nur wenn sie irgendwann ganz fehlen, kann es zur Verklebung der Chromosomenenden kommen, und die betroffenen Zellen verlieren ihre Funktion. Mit anderen Worten: Der Alterungsprozess macht sich bemerkbar.

Die Länge der Telomere ist von vielen Faktoren abhängig. Viele davon scheinen durch den Lebensstil und die Lebensqualität des einzelnen Menschen beeinflussbar zu sein, auch wenn es hierzu noch weiteren Forschungsbedarf gibt.

Derzeitige wissenschaftliche Aussagen deuten darauf hin, dass das Übergewicht der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft einen nachteiligen Einfluss auf die Telomerlänge des Nachwuchses habe. Wird die Wohngegend einer Person bestimmt durch viel Lärm, Vandalismus und Kriminalität, so ergibt sich ebenso ein Nachteil bezüglich der Telomerlänge. Sie verkürzt sich schneller im Vergleich zu den Menschen, die in einer ruhigeren Gegend wohnen.

Wer im Laufe seines Lebens viel sitzt und weniger körperlich aktiv ist, riskiert ebenso eine schnellere Telomer-Verkürzung in Blutzellen. Auch dauerhaften Stress gilt es zu vermeiden, weil dieser die Kürzung der Telomere ebenso fördert, so der aktuelle Stand der Wissenschaft.


Sjögren P et al. Stand up for health – avoiding sedentary behaviour might lengthen your telomeres: secondary outcomes from a physical activity RCT in older people Press Release. Br J Sports Med 10/2014; 48(19): 1407-9.