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ADHS bei Kindern, weil die Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat? | Medizin

Frauen, die ein Kind erwarten, sollten sich das Rauchen abgewöhnen. Dieser wichtige medizinische Rat sollte unbedingt umgesetzt werden, um das Ungeborene vor einer Sauerstoff- und Nährstoffunterversorgung sowie vor den Giftstoffen zu schützen und um eine altersgerechte körperliche und geistige Entwicklung zu garantieren.

Wissenschaftler aus Finnland konnten jetzt bestätigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Nikotinsucht bei Schwangeren und der Entwicklung einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) gibt, weil das Nikotin offensichtlich auch eine schädigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat.

Mit Hilfe von Blutuntersuchungen wurde der Wert eines Nikotin-Abbauproduktes bei den schwangeren Frauen ermittelt, um festzustellen, ob und wie stark sie aktiv oder passiv rauchten. Im Rahmen der sogenannten „Finish Maternitiy Cohort“ nahmen etwa zwei Millionen Frauen an der Studie teil. Die Nikotinbelastung des Blutes von über 1000 Müttern, deren Nachwuchs von ADHS betroffen war, wurde mit den Werten von Müttern verglichen, deren Kinder nicht verhaltensauffällig waren.

Im Ergebnis zeigte sich, dass der Nikotinkonsum bei Schwangeren zu einem deutlich höheren Risiko für ADHS führte. Hierbei konnte sogar eine eindeutige Dosis-Abhängigkeit festgestellt werden: Lag der Wert des Nikotin-Abbauproduktes Cotinin im Blut der werdenden Mutter bei über 50 ng pro ml, so erhöhte sich das ADHS-Risiko des Nachwuchses um das Doppelte im Vergleich zu den mütterlichen Nichtraucherinnen. Bei einem Teil der untersuchten Kinder war das Risiko sogar um das Dreifache erhöht gewesen.

Die Studienautoren räumen ein, dass möglicherweise die genetische Veranlagung für die Entstehung von ADHS mitverantwortlich sein könnte. So ist beispielsweise bekannt, dass ADHS-Patienten häufiger zur Zigarette greifen, um sich die beruhigende Eigenschaft des Nikotins zunutze zu machen.

Somit sei nicht so einfach zu unterscheiden, ob die rauchenden Schwangeren nicht selbst auch schon von dieser Erkrankung betroffen waren. In diesem Falle wäre die Belastung des Nachwuchses noch höher, zum einen aufgrund der genetischen Vorbelastung und zum anderen aufgrund des hohen Nikotinkonsums der Mutter. Auch weitere Faktoren nehmen bei der Entstehung von ADHS Einfluss, wie beispielsweise mögliche Komplikationen während der Geburt oder störende Umweltfaktoren.I

Sourander, A. et al.
Prenatal Cotinine Levels and ADHD Among Offspring
Pediatrics 3/2019; 143(3): 2018-3144.

Ihr Team von Dr. Pontasch

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